Zeit für Tee, aber bitte korrekt zubereitet. Eine Anleitung

„Rainy days should be spent at home with a cup of tea and a good book“

Bill Watterson, The Calvin and Hobbes Tenth Anniversary Book

Oh absolut, wie könnten wir diesem Vorschlag nicht beipflichten! Jetzt, wo ein Spaziergang genauso gemütlich ist, wie eine Atlantiküberquerung auf einem Dreimaster, macht es durchaus Sinn, den inneren Engländer oder Ostfriesen zu „channeln“. Tee ist nach Wasser das weitverbreiteste Getränk der Welt – pro Sekunde werden weltweit 15.000 Tassen getrunken. Besonders die Briten lieben ihren Tee. Er ist eine Institution. Und laut dieser teeliebenden Nation gibt es nur eine „korrekte“ Art, eine klassische britische Tasse Tee zu brühen: mit schwarzem Tee und Milch.

Schritt 1 – Der richtige Tee


Das wichtigste!

Nahezu alle Tee-Exportländer sind ehemalige britische Kronkolonien. Bis heute gehören Anbau und Verkauf von Tee zu den wichtigsten Devisenbringern. Angebaut wird selten in kleinbäuerlichen Strukturen, sondern auf riesigen Plantagen. Die Ernte wird anschließend auf dem Weltmarkt versteigert. Die Preise schwanken und sind je nach Sorte und Region sehr unterschiedlich. Auf Teeplantagen herrschen häufig sehr schlechte Arbeitsbedingungen. Daher sollte man ausschließlich Tee aus fairem Handel kaufen. Halten Sie also nach dem „Fairtrade“-Siegel, „Fair for Life“-Siegel oder Produkte der Marke „Gepa“ Ausschau. Somit tragen Sie zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Tee-Kleinbauer sowie Teepflückerinnen und Teepflückern in großen Betrieben bei. Die ebenfalls verbreiteten Zertifizierungen von „UTZ“ und der „Rainforest Alliance“ garantiert hingegen lediglich soziale Mindeststandards (z.B. Verbot von Kinderarbeit unter 15 Jahren).

Schwarze Teesorten und Qualitäten

Chinesische Schwarztees: Congu – leicht süß im Geschmack. Dieser reichhaltige Tee ist die perfekte Grundzutat für die Herstellung von Kombucha-Tee. Die historische Sorte Keemum Mao Fang wurde von Generation zu Generation weitergegeben und wird auch heute noch für seine aromatischen Eigenschaften geschätzt. Dieser herrliche Tee ergibt eine lebendige Tasse mit Noten von Kiefer, Kakao und Marshmallow. Lapsang Souchong – gilt als einer der ersten schwarzen Tees, die im Westen eingeführt wurden. Er ist bekannt für seinen charakteristischen rauchigen Geschmack und sein Aroma, das an ein gemütliches Lagerfeier erinnert. Heutzutage wird der charakteristische Geschmack durch das Räuchern der Blätter über Kiefernnadeln wiederhergestellt. Dieser Tee passt gut zu herzhaften Gerichten.

Indische Schwarztees: Assam – kräftig und malzig im Geschmack. Dieser Tee hat einen dramatischen Charakter, der mit starkem Punsch oder Kaffee konkurriert. Assam eignet sich gut für Teemischungen, ist sehr ergiebig und kann mehrfach aufgegossen werden. Darjeeling – stammt aus der Region Darjeeling in Indien. Die Sorte hat einen weichen, hellen Geschmack mit Muskateller-Obertönen und einem leicht blumigen Abgang. Kein Wunder, dass er zu besten Schwarztees der Welt gehört.

Schwarztees aus Sri Lanka: Ceylon – die Höhe, in der er geerntet wird, bestimmt Farbe und Aroma dieses Tees. Er hat entweder eine schöne hellgoldene Farbe mit einem runden Abgang, oder wirkt dunkel wie Mahagoni und liefert einen eher kräftigeren Geschmack.

Schritt 2 – Das richtige Wasser

Wenn Sie Leitungswasser verwenden, lassen Sie es kurz kalt laufen, bevor Sie den Wasserkocher füllen. Tee braucht Sauerstoff, um richtig ziehen zu können. Leitungswasser verliert Sauerstoff, wenn es zu lange in den Rohren sitzt. Anders als Grüntee braucht Schwarzer Tee eher kochendes Wasser. Neben der Ziehzeit kann der Geschmack des Schwarztees auch durch die Brühtemperatur beeinflusst werden. Mögen Sie es intensiv, dann sollte das Wasser schön heiß zwischen 90 und 100 Grad Celsius sein. Von seiner sanften Seite zeigt sich der Tee bei etwa 70 bis 85 Grad Celsius.

Schritt 3 – Die Kanne

Heizen Sie die Teekanne vor, bevor Sie Ihren Tee darin aufbrühen. Dies ist ein wesentlicher Schritt, um den perfekten Geschmack zu entwickeln, da die Wassertemperatur während der gesamten Brühzeit aufrechterhalten wird, anstatt sie zum Abkühlen zu bringen. Die besten Teekannen sind aus Keramik, denn sie speichern die Wärme gut. Am besten ist glasierte Keramik. So wird verhindert, dass sich der Geschmack an den Seiten des Gefäßes ansammelt. Kannen aus Gusseisen ist sind auch eine Option.

Ebenso wichtig: Lose Teeblätter brauchen viel Platz, um sich zu entfalten. Aus diesem Grund empfiehlt sich ein Teekorb anstelle eines Teeeis. Man kann den Tee aber auch lose in der Kanne ziehen lassen. Dann muss er vor dem Servieren durch ein Teesieb gegossen werden.

Schritt 4 – Schwarztee: die richtige Dosierung

Für einen Liter Wasser benötigen sie je nach Sorte ca. 10-15g schwarzen Tee. Für einzelne Tassen bzw. pro Person etwa 2-3g.

Schritt 5 – Schwarztee: die perfekte Ziehdauer

Die Brühzeit variiert je nach Sorte: Darjeeling: 3 Minuten, English Breakfast: 4 Minuten, Assam, Ceylon und Earl Grey: 5 Minuten.

Schritt 6 – Geschmack abrunden

Schwarzen Tee kann „solo“ getrunken oder mit Milch oder Zitrone verfeinert werden. Zitrone wird oft mit Earl Grey verwendet, da sie die Zitrusaromen dieser Teemischung hervorhebt. Milch in schwarzem Tee ist ein britischer Klassiker. Friesentee kommt hingegen nicht ohne Kandis und Sahne aus.

Schritt 7 – Teekanne reinigen

Tee verfärbt und hinterlässt seinen Geschmack in der Teekanne. Reinigen Sie sie also sofort nach Gebrauch, und nein, wir meinen nicht in der Spülmaschine. Essig, Zitrone oder Soda helfen bei hartnäckige Flecken. Um jeden neuen Tee genießen zu können, müssen Sie sicherstellen, dass ihr „Werkzeug“ stets sauber ist.

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