Richtig aufgeblüht: so bleiben Schnittblumen extra lange frisch

Behandlung und Pflege von Schnittblumen

Bevor Schnittblumen zu Hause in die Vase gestellt werden können, geschieht allerhand mit ihnen. Sie haben die Strapazen des Transports und der Verpackung zu überstehen, müssen zeitweilig ohne Wasser auskommen, sich an neue Lebensbedingungen gewöhnen und sollen uns schließlich doch so lange wie möglich mit ihrer Frische und Schönheit erfreuen. Deshalb ist es umso wichtiger, die Schnittblumen auf allen ihren Stationen besonders pfleglich zu behandeln.

Das richtige Wasser für Schnittblumen

Zuhause sollten alle Schnittblumen erst einmal zu einer kleinen Erholungspause tief in lauwarmes Wasser gestellt werden. So füllen sich die Pflanzenzellen besonders schnell wieder auf. Stengel und Blätter werden wieder straff. Wärme beschleunigt alles Lebensvorgänge, so auch den Wassertrtansport im Gewebe der Blumenstiele und Blätter. Will man daher welke Blumen – auch in der Vase welk gewordene Blüten – wieder auffrischen, sollten man sie in etwa 30-35 Grad warmes Wasser stellen. Zusätzlich hilft es, die Blumen vorerst im Papier zu belassen (außer an den Schnittstellen). Diese Umhüllung mindert die Verdunstung, so dass alles aufgenommene Wasser in der Blume verbleibt.

Auch für normale Wasserwechsel ist kühles Leitungswasser nicht ideal. Es sollte abgestanden sein und sich auf Zimmertemperatur erwärmt haben. Schnelle Temperaturwechsel können einen Schock hervorrufen und Blüten zum Welken bringen. Vor allen Gerbera (ursprünglich aus Südafrika stammend) und Orchideen sind hier mit Vorsicht zu behandeln. Auch zu kalkhaltiges Wasser ist für Schnittblumen ungünstig. Man sollte es vorher sprudelnd kochen oder 24 Stunde abstehen lassen. Anders als Wasserpflanzen, fühlen sich die meisten Schnittblumen übrigens am wohlsten, wenn sie auf Dauer nur wenige Zentimeter (etwa 5-10 cm) tief im Wasser stehen. Ausnahme sind die Eingewöhnungs- und Erholungsphasen, wie oben beschrieben.

Blumen richtig anschneiden

Die Qualität der Schnittflächen haben oberste Priorität. Alle Stiele müssen stets weit offen gehalten werden. Nur so bleiben die Schnittblumen frisch. Zum Anschneiden muss ein scharfes Messer benutzt werden, bei festen Stielen geht auch eine scharfe Gartenschere. Stumpfe und mehr quetschende als schneidene Scheren bitte nicht verwenden. Sie würden die Zellen und Leitungsbahnen nicht für die Wasseraufnahme öffnen, sondern verschließen. Recht große Schnittflächen sind besonders günstig, weshalb ein kurzes Stück der Stiele schräg abgeschnitten werden sollte. Holzige Stiele werden mit dem Messer einige Zentimeter kreuz und quer aufgespaltet. Oder durch einen kurzen, harten Schlag mit dem Hammer. Er lässt die Holzteile aufplatzen. Das Wasser dringt so leichter in die Zweige ein. Die gleiche Technik lässt sich auch bei großen Chrysanthemen anwenden. Man sollte jedoch niemals wild auf den Stielen herumhämmern, so werden sie nur gequetscht.

Japanische Blumenexperten empfehlen übrigens, die Stiele unter Wasser anzuschneiden. Das klappt am ehesten in einem großen Spülbecken. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Trick tatsächlich die Haltbarkeit der Blumen verlängert, da sofort Frischwasser und nicht erst Luftpartikelchen in die geöffneten Zellen gelangen.

Nach dem Anschneiden dürfen die Blumen nicht mehr lange auf dem Tisch liegen. Bevor sie ins Wasser gestellt werden, schneidet man noch alle schadhaften und überflüssigen Laubblätter ab. Beim Anordnen der Blumen in der Vase oder Schale muss darauf geachtet werden, dass die im Wasser eintauchenden Stengelteile keine Blätter mehr tragen. Laubwerk unter Wasser wird leicht faulig. Bakterien finden dann reichlich Nahrung und lassen Blumenstiele verschleimen. In solchem Zustand können die Blumen kein Wasser mehr aufsaugen und vergehen. Auch zu viele Blätter über dem Wasser sollten abgeschnitten werden, etwa bei Rosen, Sonnenblumen und Flieder. Die Verringerung der Blattfläche verkleinert die Verdunstfläche, was zu einer besseren Haltbarkeit führt.

Der richtige Standort

Bei der Wahl des Standorts sollte direkte Sonnenbestrahlung, Luftzug oder ein Platz neben der Heizung vermieden werden. Wärme und Wind fördern die Verdunstung. Neben ausreichender Wasseraufnahme ist die Verminderung von Transpiration ebenso wichtig. So empfiehlt es sich, Blumenarrangements über Nacht aus warmen Zimmern zu tragen und in einen kühlen Raum zu stellen. Orchideenblüten dürfen allerdings nicht unter 10-12 Grad gelagert werden.

Die richtige Pflege zwischendurch

Auf die Frage, wie oft das Wasser gewechselt werden sollte, gibt es keine eindeutige Antwort. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle. Erneuert man jeden Tag, können sich keine Fäulnisbakterien bilden, die die Wasseraufnahme der Stiele erschweren. Somit ist der tägliche Wasserwechsel zu empfehlen. Steht der Blumenstrauss kühl, ist die Gefahr von Bakterienvermehrung von vornherein gebannt. Das verbrauchte Wasser ist lediglich zu ergänzen, schließlich möchte man ein mühevoll gestaltetes Bouquet nicht unnötig auseinander nehmen. Generell gilt: solange das Wasser klar ist und die Blumen nicht welken, wird nur frisches Wasser nachgefüllt.

Zur Verhütung von Fäulnis gibt es chemische Mittel. Am bekanntesten sind die Frischepulver aus dem Blumenladen. Oft hört man aber auch von einer Kupfermünze, einer Prise Salz oder gar einer Aspirin als Wasserzusatz. Die meisten dieser Mittel können empfindlichen Blumensorten mehr schaden als helfen. Auch bekannt: ein Teelöffel Zucker. Er ist zwar tatsächlich ein Nährstoff für die Blumen, leider aber auch für Bakterien. Nur Narzissen, Tulpen und Freesien halten sich tatsächlich in einer schwachen Zuckerlösung (2-3 prozentig) besser als in reinem Wasser.

Blumen selbst schneiden – der richtige Zeitpunkt

Wer seine Blumen nicht beim Floristen kauft, sondern selbst im Garten oder auf dem Blumenfeld schneiden möchte, sollte folgende Tipps beachten: Der richtige Zeitpunkt für die Ernte erfüllt die Voraussetzung für eine bestmögliche Haltbarkeit der Schnittblumen. Flieder, Zinnien, Chrysanthemen, Sonnenblumen, Astern sowie alle Korbblütler werden im erblühten Zustand geschnitten. Andernfalls welken die Stiele sehr leicht und man muss viel Pflege aufbringen, um die Knospen zum Erblühen zu bringen.

Narzissen, Tulpen, Lilien, Pfingstrosen, Iris, Mohnblumen sowie Gladiolen schneidet man hingegen knospig. Diese sollten jedoch bereits etwas Farbe zeigen. Auch bei Rosen ist es wichtig, dass sie – je nach Sorte – etwas Blütenfarbe erkennen lassen.

Dagegen kann man im Winter viele Gehölze mit fest geschlossenen Knospen schneiden und in die Vase stellen. Die Knospen werden sich unter dem Einfluss von Zimmerwärme öffnen und die Blüten sich voll entwickeln. Der Austrieb wird begünstig, wenn man die Zweige direkt nach dem Schnitt für mehrer Stunden in 40 Grad warmes Wasser stellt.

Auch die Tageszeit in der die Blumen geschnitten werden, beeinflusst ihre Haltbarkeit. Für den frühen Morgen als Erntezeit spricht die Frische der Blumen durch die Nachtkühle und den Tau. Gegen die Morgenstunden spricht die Tatsache, dass die Pflanzen über Nacht viel Energie „veratmet“ haben, die unter Sonneneinstrahlung erst wieder ersetzt werden muss. Für den Nachmittag oder Abend als Erntezeit spricht die Anreicherung von Nährstoffen in den Pflanzenteilen. Ungünstig ist die Nachmittagszeit dann, wenn die Sonne heiß geschienen und der Pflanze viel Feuchtigkeit entzogen hat. Jede Tageszeit hat also ihre Vor- und Nachteile. Es lohnt sich individuell und eventuell nach Jahreszeit zu entscheiden. Dennoch sollten knusprige Blumen immer erst im späteren Tagesverlauf geschnitten werden, damit die Stiele über genügend Kraft für die Weiterentwicklung verfügen.

Bilder: Unsplash.com/Visual Stories || Micheile

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