Küste, Kunst und Kulinarik: ein Road-Trip durch die Normandie

Reichlich Geschichte und noch mehr Genuss, damit empfiehlt sich eine der vielseitigsten Regionen Frankreichs. Begleiten Sie uns fünf Tage durch die Normandie

Meer, Geschichte und gutes Essen: Kein Zweifel, eine Reise in die Normandie lohnt sich allemal. Und die hat noch weit mehr zu bieten. So entstanden in der westfranzösischen Region die berühmtesten Werke des Impressionisten Claude Monet. An der rauen Atlantikküste landeten 1944 die alliierten Truppen, um Europa von Krieg und Diktatur zu befreien.

Ihre Bilderbuch-Orte schließlich gaben Spezialitäten wie Calvados und Camembert nicht nur ihre Namen, die weltweit begehrten Delikatessen werden auch bis heute nach traditionellen Rezepturen hier hergestellt. In einem der vielen Hofläden machen Gourmet-Fans deshalb täglich für Probier-Pausen halt.

Neugierig geworden? Dann begleiten Sie uns auf einen fünftägigen Kurztrip mit vielen kulturellen und kulinarischen Highlights. Bon voyage – und: Bon appétit!

Honfleur / Foto: Danielle Dumas

Tag 1: Adieu Paris, bonjour Honfleur!

Von der französischen Hauptstadt aus starten Sie frühmorgens mit dem Auto in Richtung Giverny (ca. 74 km). In der 500-Seelen-Gemeinde lebte Claude Monet von 1883 bis zu seinem Tod 1926. Sein Wohnhaus und Atelier sowie die romantischen Gärten stehen heute Besuchern offen. Dort können Sie unter anderem den Seerosenteich und die japanische Holzbrücke bestaunen, die den Maler zu seiner berühmtesten Gemäldeserie inspirierten – eines der Werke wurde vor wenigen Jahren für knapp 52 Millionen Euro bei Christie’s versteigert.

Als Lunchspot bietet sich das Le Moulin de Fourges an, eine 200 Jahre alte Mühle, in der schon François Hollande und Hillary Clinton zu Gast waren. Am Nachmittag geht es weiter in die historische Altstadt von Rouen. Den Sonnenuntergang sollten Sie im historischen Hafen von Honfleur verfolgen, bis Sie im kleinen Boutique-Hotel La Chaumière in die Federn fallen.

Palais Benedictine

Tag 2: Von Honfleur nach Fécamp

Fahren Sie in Richtung Nordosten und lassen Sie sich an der Steilküste von Étretat den kalten Atlantikwind um die Nase wehen. Genießen Sie zum Mittag eine der vielen lokalen Fischspezialitäten, zum Beispiel in der Brasserie La Flottille, bevor es weiter nach Fécamp geht. In der Stadt am Ärmelkanal sollten Sie eine Tour durch das Palais Bénédictine nicht versäumen! In dem historischen Gemäuer samt Destillerie haben Benediktinermönche im 16. Jahrhundert den „Bénédictine“-Likör aus 27 geheimen Kräutern und Gewürzen formuliert. Diverse Verkostungen und Connoisseur-Workshops werden zwischen 12 und 95 Euro pro Person angeboten.

D-Day-Küste Port-en-Bessin-Huppain / Foto: L. Durand

Tag 3: Von Trouville nach Port-en-Bessin

Auf Ihrem Weg zu den legendären „D-Day“-Stränden streifen Sie die noblen Belle-Époque-Villen in Trouville. Auch ein Spaziergang über den Boardwalk von Deauville lohnt sich. Halten Sie an einer der vielen Destillerien, etwa bei Calvados Christian Drouin auf dem Gut Coeur de Lion und verkosten Sie bzw. Ihr Beifahrer die diversen Calvados-Sorten. Wer lieber Käse mag, sollte etwas südlich bei einer Käserei (z. B. Fromagerie Durand in Camembert, haltmachen. Die Geschichte der Käsekunst in der Normandie reicht schließlich bis in die Römische Ära zurück!

Château la Chenevière

Bestaunen Sie am späten Nachmittag im Bayeuxmuseum einen 69 Meter langen und 350 Kilogramm schweren Bildteppich aus dem 11. Jahrhundert, der historische Schlachtszenen zwischen Engländern und Normannen zeigt, und checken Sie für die nächsten beiden Nächte im Château la Chenevière in Port-en-Bessin ein. Das prachtvolle 5-Sterne-Anwesen mit Orangerie, großer Parkanlage und Golfangebot hat nicht nur die bequemsten Betten der Region, sondern verwöhnt seine Gäste auch in zwei Restaurants mit regionalen Spezialitäten direkt von der Weide oder vom Fischkutter.

Mémorial de Caen

Tag 4: Von Port-en-Bessin nach Caen

Jetzt wird Geschichte geschrieben! Für den Strandabschnitt, an dem am 6. Juni 1944 die alliierten Streitkräfte landeten, sollten Sie einen ganzen Tag einplanen. Zusätzlich zum Utah und Omaha Beach, wo alte Militärfahrzeuge und Flugzeuge als stille Zeitzeugen mahnen, gibt es den Friedhof Cimetière US Colleville und das Mémorial-Museum in Caen mit diversen Ausstellungen vom Zweiten Weltkrieg bis zum Kalten Krieg. Für eine körperliche Stärkung lohnen sich die Cafés in Utah Beach. Probieren Sie unbedingt das handgemachte Buttergebäck und die Karamell-Leckereien! Die Butter der Region genießt schließlich Weltruf und hat sogar ein eigenes Prädikat.

Le Mont St Michel / Foto: Sabina Lorkin, Anibas Photography

Tag 5: Mont-Saint-Michel

Das Beste kommt zum Schluss: Das Inselstädtchen Mont-Saint-Michel gehört zu den absoluten Highlights der Normandie und wirkt im Morgennebel wie die Festung in einem Fantasy-Film. Je nach Gezeiten können Sie das kleine Eiland zu Fuß oder mit dem Auto über den Zubringer ansteuern. Beim Spaziergang durch die alten Gassen eröffnet sich so manche kulinarische Offenbarung: Neben Fisch, Omeletts und Crepes (z. B. im La Sirene) müssen Sie unbedingt ein paar frische Austern probieren. Sie gehören immerhin zu den besten Europas.

Weitere Infos & Tipps bei der Tourismuszentrale der Normandie.

Fotos: unsplash.com/Christan Ruberti; Danielle Dumas; Palais Benedictine Fecamp France; L.Durand/Calvados Tourisme; Mémorial de Caen; Sabina Lorkin/Anibas Photography, Dietmar Feichtinger/Architectes SBP, CRT Normandie