Kalter Küstenwind: Muss man jetzt wirklich eine Cold Cream benutzen?

Auf einer amerikanischen Anzeige des Jahres 1954 steht in großen Lettern geschrieben: „Erwachsen Sie in neuem Glanz … entdecken Sie das Geheimnis meines Schönheitsschlafs“. Das werbende Testimonial ist Marlene Dietrich, das Produkt eine sogenannte „Cold Cream“. Tatsächlich war die extrem reichhaltige Pflegecreme für viele Hollywood-Diven über Jahrzehnte das Beauty-Allheilmittel schlechthin. Und auch heute wird die Cold Cream immer noch gepriesen – vor allem als Must-have für den Winter. Matthias Luckwaldt klärt auf, ob man sie wirklich braucht.

Was ist eine Cold Cream

Eine Cold Cream ist ursprünglich eine pflegende Creme nach alter Apotheken-Rezeptur mit relativ hohem Fettanteil. Sie wurde in der Vergangenheit vor allem bei zu Trockenheit, Spannungsgefühlen und zu Rötungen neigender Haut zur schnelleren Regeneration verordnet. Die meisten Hersteller bieten mittlerweile Cold Creams in zeitgemäßer Zusammensetzung an, denn nicht jede Haut hat die gleichen Bedürfnisse. Deshalb gibt es heute auch zahlreiche andere Produkte auf dem Markt, die ebenso gut wie eine Cold Cream für gestresste Winterhaut geeignet sind, nur eben nicht diesen Namen tragen (z.B. Triple Lipid Restore von Skin Ceuticals). 

Hautbedürfnisse im Winter

Fakt ist: Unsere Haut braucht im Winter eine andere Pflege als im Sommer. Der häufige Wechsel zwischen warmer Heizungsluft und kalter Außentemperatur bedeutet Stress für unser größtes Organ. Fett- und Wasserhaushalt geraten aus dem Lot. Zudem verlangsamt sich die Talgdrüsenfunktion bei Temperaturen unter 8 Grad. Durch Kälte und Wind ziehen sich die Blutgefäße zusammen, die Haut ist weniger durchblutet und die Feuchtigkeit an der Hautoberfläche verdunstet schneller. Wenn kleine Risse entstehen, können zudem Schadstoffe ungestört durch die Hautbarriere dringen. Hier kann eine Cold Cream Abhilfe schaffen. Sie hat einen hohen Fettanteil und ist mit hautberuhigenden und reizlindernden Wirkstoffen versehen. Bei trockener bis sehr trockener Haut kann man mit einer Cold Cream absolut nichts verkehrt machen.

Alternativen zur Cold Cream

Für mich persönlich sind Cold Creams eher ein No-Go, da sie für meine empfindliche Mischhaut viel zu reichhaltig sind. Das typische Spannungsgefühl wintergeplagter Haut bleibt aber selbst bei mir nicht aus. Im Fall der Fälle greife ich auf ein feuchtigkeitsspendendes Gesichtsspray zurück. Mein aktueller Favorit ist der „Eight Hour Miracle Hydrating Mist“ von Elizabeth Arden, eine leichte, aber dennoch sehr pflegende Sprühvariante der ebenfalls legendären „Eight Hour Cream“. Eine beruhigende Gesichtsmaske am Wochenende beugt zudem gestresster Gesichtshaut vor. Besonders angenehm für sensible Hauttypen ist die „Tolérance Extrême Maske“ von Eau Thermale Avène.

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