Check-in mit Denis Mair, Maseven Serviced Apartment Hotels | München

Ob ehrwürdiges Grandhotel, moderner City-Hotspot oder ein Geheimtipp der Kategorie „Boutique“ – erst durch die Menschen, die dort arbeiten, wird eine Herberge zum einladenden Zuhause auf Zeit. Doch wie gelingt der Spagat zwischen zuvorkommendem Service und gleichzeitigem Respekt vor dem Rückzugsbedürfnis eines Gastes? Welche Rituale der Top-Hotellerie haben noch immer ihren Platz und welche dürfen ins Archiv verbannt werden? Wie gewinnt man das Vertrauen und die Sympathie anspruchsvoller Reisender? Diese und viele weitere Fragen beantworten in der Interviewserie Check-in mit …  die besten Gastgeber der Branche – konkret, ehrlich und höchstpersönlich. 

Diesmal bittet Denis Mair zum Check-in. Er ist Chief Operating Officer von Maseven. Das Unternehmen betreibt seit 2020 zwei Arpartmenthotels in München. Maseven bringt die Trends Micro-Apartments, Co-Living und Open Lobby zusammen und kombiniert den Komfort eines Apartments mit Serviceangeboten eines Hotels. Jährlich sollen jeweils zwei weitere Häuser in in Wirtschafts- und Metropolregionen (u.a. Frankfurt/Main) entstehen.

Was bedeutet Gastfreundschaft für Sie?
Für mich bedeutet Gastfreundschaft, dass trotz der immer mehr aufkommenden, digitalen Welt, im Hotel ein ehrlicher, authentischer und persönlicher Ansprechpartner für alle Fragen und Wünsche der Gäste zur Verfügung steht.

Welche „Zutaten“ sind unverzichtbar, damit sich ein Gast wohlfühlt?
Unverzichtbar ist definitiv die Sauberkeit im ganzen Haus, im Zimmer ein eigenes Bad/Toilette, saugfähige Handtücher, schnelles, stabiles WLAN, ein ordentliches, großes Bett samt qualitativ hochwertiger Matratze, Bettdecke und Bettwäsche.

Was hat sich als früheres Zeichen für Gastlichkeit auf Topniveau mittlerweile überlebt, was ist passé?
Ich persönlich finde, der klassische Concierge und seine Dienste haben sich überlebt. Durch die Digitalisierung sind viele Standardprozesse direkt vom Gast selbst durchführbar, sodass alle Rezeptionsmitarbeiter vermehrt der Anlaufpunkt für Fragen und Wünsche geworden sind.

Wie schmeckt Ihr Hotel – welche Spezialität Ihres Küchenchefs würden Sie bestellen?
Wir bieten eine ehrliche und bodenständige Küche an. Unsere Gerichte enthalten ausgewählte, regionale und saisonale Bio-Zutaten, ohne großes Chichi.

Was entspannt in Ihrem Spa/Wellness-Bereich besonders rasch – verraten Sie uns das signature treatment.
Sport kann auch Entspannung sein. Auf unserer Fitnessinsel mitten im quirligen Leben der Lobby erfährt man auf eine ganz eigene Art und Weise eine Form der Entschleunigung. Bei selbst gewählten Trainingseinheiten können unsere Gäste den Alltag hinter sich lassen oder voller Energie in den Tag starten.

Drei eigene erinnerungswürdige Hotel-Erlebnisse rund um die Welt bitte, egal ob positiv oder negativ.
Während meiner Tätigkeit als GM im 25hours Hotel in München gab es ein heftiges Unwetter mit Starkregen und Hagel. Die Glaskuppel wurde zum Aquarium und eine Sturzflut brach sich ihren Weg hinunter ins Restaurant. Diese Wassermassen werde ich nie vergessen.
In Tokyo hatte ich meine erste Begegnung mit einer vollautomatischen, japanischen Toilette. Nicht wissend für was all die Knöpfe standen, drückte ich wohl den Falschen und war von oben bis unten tropf nass.
In Neu Delhi wurde ich während eines geschäftlichen Aufenthaltes in einem 5-Sterne-Hotel vom Hoteldirektor gefragt, ob es mir gefällt. Es gab einige Punkte, die für mich nicht den eines 5-Sterne-Hauses entsprachen. Er entschuldigte sich und erklärte mir ein bisschen mehr über das Haus, die Mitarbeiter und das Leben hier. Mir wurde dann erst bewusst was Luxus eigentlich ist. Die Mitarbeiter schlafen teilweise auf Straßen, Waschen sich im Abwasser der Hotelabflüsse und haben natürlich wenig Verständnis für den täglichen Bettwäschen- und Handtuchwechsel, da sie selbst all diese Dinge noch nie besessen haben.

Von wem haben Sie für Ihren jetzigen Job am meisten gelernt? Was?
Es gibt nicht die eine Person, die mich besonders geprägt hat. Es sind die enorm vielen Erfahrungen, die ich branchenübergreifend in der Luftfahrt, Logistik, Raumfahrt, Hotellerie und Gastronomie, im In- und Ausland in den vergangenen 20 Jahren sammeln durfte. Aus den sehr unterschiedlichen Führungseigenschaften meiner bisherigen Vorgesetzten und der Arbeitsweise von Kollegen und Mitarbeitern habe ich mir hoffentlich das Beste für mich herausgepickt.

Wenn Sie eine neue Karriere starten könnten, was wären Sie gern?
Die Hotellerie ist meine absolute Lieblingsbranche. Nach insgesamt neun Jahren Pause, habe ich mit Maseven eine zu mir passende Herausforderung gefunden. Ich kann ein komplett neues Produkt entwickeln, meine eigenen Vorstellungen einfließen lassen und umsetzen. Deshalb denke ich nicht über eine andere Karriere nach. Interessen habe ich grundsätzlich sehr viele. Wenn es nicht die Hotellerie wäre würde ich gerne im Bereich Umwelt/Nachhaltigkeit oder im Profisport arbeiten.

Ihr nächstes Reiseziel ist … ?
Durch den intensiven Eishockey-Sport meines Sohnes sind unsere Reisen sehr stark davon geprägt. Ein häufiges Ziel ist Kanada.

Was macht die Location Ihres Hotels so besonders – bei Sonnenaufgang wie auch zum Sunset?
Das Maseven Trudering befindet sich direkt an der Stadtgrenze von München, weniger als einen Kilometer vom Messegelände, welches eines der größten Europas ist, entfernt. Als Gegensatz dazu treffen Sie ein paar 100 Meter in die andere Richtung auf das pure, naturbelassene Land.

Ein absoluter Geheimtipp Ihres Concierges.
Der Geheimtipp unseres Teams: Fahren Sie mit einem unserer myBoo-Fahrräder in weniger als 25 Minuten nicht nur übers Land, sondern genießen Sie ein kühles Bier im Mini-Hofbräuhaus im englischen Garten.

Was ist für den ersten Eindruck wichtig – für ein Hotel und für einen Gast?
Der erste Blick fällt auf das was ich sehe: die Sauberkeit in der Lobby. Danach kommt sofort der persönliche Erstkontakt, wie werde ich empfangen?

Was prüfen Sie in einem Zimmer zuerst, wenn Sie selbst unterwegs sind?
Das Badezimmer: Sauberkeit, Anblick und Ausstattung.

Wie helfen Sie mit, besondere Anlässe eines Gastes bei Ihnen im Haus zu zelebrieren?
Neben der allgemeinen Planung für einen besonderen Anlass, möchten wir immer für einen gewissen Überraschungseffekt sorgen, etwas Spontanes, womit der Gast nicht rechnet.

Wie hat sich der Luxusbegriff, gerade für die Hotellerie, in den letzten zehn Jahren verändert?
Technische Errungenschaften, die vor zehn Jahren noch nicht da waren, haben jetzt in 2- bis 3-Sterne-Häusern Einzug gefunden und sind heute oftmals schon zum Standard geworden. Luxus ist nicht mehr zwingend die Größe eines Hotelzimmers. Dieses wird heutzutage durch neue, innovative Raumlösungen und hochwertige Ausstattung auf geringere Flächen ausgeglichen.

Was machen Sie als erstes, wenn sich ein Hotel-Tester ankündigt?
Bei uns wird jeder Gast gleichbehandelt – ob Businessreisender, Handwerker oder Hotel-Tester.

Was werden wir in fünf Jahren in jedem Top-Hotel sehen?
In wenigen Jahren wird die Elektromobilität in vielen Facetten viel präsenter sein als sie jetzt ist. Hier wird es in Hotels mehr Auswahl geben mit samt der notwendigen Ladeinfrastruktur.

Wie gelingt einem Hotel ein Moment, der für den Gast länger hält als ein Selfie?
Die Persönlichkeit des Hauses sind immer die Mitarbeiter, die den Gast umsorgen, auf die Wünsche eingehen und als persönlicher Kontakt zur Verfügung stehen.

Welche Jahreszeit ist ideal, um Ihr Hotel zu besuchen?
Da sich der Besuch von München zu jeder Jahreszeit lohnt – immer! Das zweite Halbjahr ist sehr Besucherstark. Wer es ein wenig ruhiger mag, sollte die erste Hälfte des Jahres nutzen, also von Januar bis Juni.

Die schönste Haus-Anekdote bzw. der berühmteste Gast (bisher).
Unser Fitnessbereich, der sich mitten in der Lobby befindet und durchaus polarisiert, hat unseren allersten Gast nicht davon abgeschreckt direkt am nächsten Morgen mit einem Training zu starten. Wir wurden dadurch bestärkt, dass das Konzept verstanden und angenommen wird.

Ein Tipp noch für die Urlaubslektüre, bitte.
Da ich mich schon lange mit dem Thema Ernährung beschäftige und davon überzeugt bin, dass nicht nur diese ein wichtiger Teil eines besseren Lebens ist, empfehle ich das Buch „Der Ernährungskompass“ von Bas Kast.

Hier können Sie Ihre Übernachtung buchen:

Maseven
Standort München Messe Trudering
Schatzbogen 35
81829 München

Standort München Messe Dornach
Bahnhofstraße 6
85609 Aschheim

maseven.de

Fotos: Nagarjun Kogaravalli Sathyanarayana/Unsplash; Maseven