Bin im Garten: Tipps für eine reiche Ernte

Es ist Frühling und die Gartensaison steht in den Startlöchern. Vielleicht möchten auch Sie in diesem Jahr Ihr eigenes Gemüse anbauen. Das macht viel Freude, dennoch gibt es einige Fehler, die gerade Gartenneulingen fast immer passieren. Markus Schmidt, Gärtner beim Mietgarten-Spezialist „Meine Ernte“ kennt sie alle – und gibt praktische Tipps, wie man am Schluss sicher zu einer reichen Ernte kommt.

1. Fehler: Zu häufiges Gießen

Als Anfänger glaubt man häufig, das Gärtnerleben bestünde zu 90 Prozent aus Gießen – es wird allerdings zu viel und falsch gegossen. Durch das oberflächliche Bewässern mit der Tülle (Regenaufsatz für die Gießkanne), wird meist nur die oberste Erdschicht angefeuchtet, das Wasser dringt jedoch nicht bis an die Wurzeln. Die Pflanzen werden dazu erzogen, nur im oberen Bodenbereich Wurzeln zu bilden. Sie sind nicht gezwungen, auch in tieferen Erdschichten nach Wasser zu suchen und starke, haltgebende Wurzeln zu bilden. Wird dazu noch großflächig und zwischen den Gemüsereihen gegossen, freut sich auch das Unkraut.

Empfehlung vom Gartenprofi:

Wir empfehlen, weniger oft, dafür aber umso kräftiger zu gießen – so wachsen die Wurzeln dem Wasser hinterher in tiefere Schichten, die dafür viel seltener austrocknen als die oberen. Gieße außerdem nah an der Pflanze und vermeide großflächige, leichte Bewässerung. Bei hohen Temperaturen gieße nur früh morgens oder abends, so können die Pflanzen das Wasser besser verwerten. Beim morgendlichen Gießen sinkt zudem die Gefahr von Pilzkrankheiten und Schäden durch Schnecken. Kartoffeln oder Zwiebeln müssen so gut wie gar nicht gegossen werden.

2. Fehler: Zu harter Boden

Im Boden wachsen unsere Pflanzen, eine dementsprechend entscheidende Rolle nimmt er ein. Daher sollte man ihm auch während der Saison eine gute Pflege zukommen lassen. Geschieht das nicht, wird die Oberfläche verdichtet und undurchlässiger für Luft und Wasser. Da das Wasser etwa durch knochenharten, trockenen Boden kaum zur Pflanze hindurch dringt, verflüchtigt es sich schnell. Wer nicht umsonst schwere Kannen schleppen möchte, der macht es sich durch aufgelockerten Boden einfacher. Das Wasser gelangt optimal in den Boden und verbleibt dort auch länger. So sagt schon ein alter Gärtnerspruch: Einmal Hacken spart dreimal Gießen!

Empfehlung vom Gartenprofi:

Hacken Sie den Boden um Ihre Pflanzen herum locker. Dadurch wird die oberste Erdschicht aufgelockert und es kommt mehr Luft in den Boden. Zudem werden die Kapillaren im Boden, durch die das Wasser insbesondere bei Wind verdunstet, unterbrochen und mit einem kleinen Deckel aus Erde versehen.

„Das Gartenbeet ist der Beweis,
dass sich die Erde nicht dreht.
Es muss noch immer umgegraben werden.“

Erhard Horst Bellermann

3. Fehler: Falsches Timing bei Unkräutern

Anfangs ist es nicht immer leicht, das Unkraut vom Gemüse zu unterscheiden. Wird dann zu früh gejätet, kann es passieren, dass man frisch gekeimte Gemüsesprösslinge mit herausreißt. Zu langes Warten ist sogar ein häufiges Problem – hier wird das Unkraut bereits sehr groß. Die Folge: Man kommt nur noch mit Mühe hinterher und es wird schwerer, auch die Wurzel zu entfernen. Auch unregelmäßiges Jäten und das Jäten bei ausgetrocknetem Boden machen das Gärtnerleben unnötig schwer. Bei trockenem Wetter ist das Hacken viel schneller und effektiver.

Empfehlung vom Gartenprofi:

Jäten Sie, sobald Sie Unkraut vom Gemüse unterscheiden können und bleiben Sie am Ball – sind die Gemüsereihen in einer Linie ausgesät, können Sie alle „Ausreißer“ dieser Linie dem Unkraut zuordnen. Jäten Sie nach dem Regen – bei feuchtem Boden geht es deutlich einfacher. Belassen Sie das gejätete Unkraut bei Trockenheit im Garten – es wird flott vergehen, gleichzeitig den Boden feucht halten und als Mulch dienen. Am schnellsten geht es allerdings, bei trockenem Wetter Ihre Beete durchzuhacken.

4. Fehler: Zu dicht ausgesät

„Viel hilft viel“ lautet das Motto bei so manchem Gemüsegärtner, wenn die Vorfreude auf den vollen Erntekorb groß und das Saatgut zahlreich vorhanden ist. Es wird munter drauf los gesät und den empfohlenen Pflanzabständen getrotzt – Mutter Natur wird es schon richten. Auch großzügig eingekaufte Jungpflanzen werden in guter Absicht Blatt an Blatt platziert. Das Ergebnis: Die Pflanzen stehen häufig viel zu eng und blockieren sich gegenseitig. Die gewünschte Erntegröße kann so nie erreicht werden, die Pflanzen wachsen bedrängt in die Höhe oder bilden gar keine Früchte aus.

Empfehlung vom Gartenprofi:

Halten Sie unbedingt den empfohlenen Pflanzabstand auf der Saatguttüte ein oder orientieren Sie sich an einem professionellen Aussaat- und Pflanzkalender. Zu dicht keimende Aussaaten sollten auf den empfohlenen Abstand vereinzelt werden. Das sieht zwar zu Beginn nach Platzverschwendung aus, zahlt sich aber im Saisonverlauf sicher aus.

5. Fehler: Ungeduld des Gärtners

Wen einmal das Gärtnerfieber gepackt hat, der ist so leicht nicht mehr zu bremsen. Motivation ist gut, Ungeduld hingegen kann schnell zu Fehlern führen, über die man sich später ärgert. So werden neben Pflanzabständen auch Aussaat- und Pflanzzeitpunkte gerne zur Tücke. Zu eiliges Nachsäen von Spinat oder Feldsalat kann diese zum falschen Zeitpunkt direkt in die Blüte treiben. Ein starkes Nervenkostüm zahlt sich auch in anderen Bereichen des Gärtnerns aus – schon beim Vorziehen ist Disziplin und Beharrlichkeit gefragt: Wer zu früh startet, dem vergeilen die jungen Pflänzchen. 

Empfehlung vom Gartenprofi:

Fangen Sie nicht zu früh mit dem Vorziehen von Gemüse an, setzen Sie frostempfindliche Pflanzen nicht vor den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland und beachten Sie die empfohlenen Zeiten für die einzelnen Gemüsearten. So bekommen die Pflanzen die besten Bedingungen, um die gewünschte Ernte zu liefern. Entspannen Sie und machen Sie keinen Wettbewerb aus Ihrem Garten. Erinnern Sie sich daran, dass Sie hier unter freiem Himmel vom stressigen Alltag abschalten können und die Natur das Tempo vorgibt. Ärgeren Sie sich nicht, wenn etwas mal nicht klappt und lassen Sie sich auf das Abenteuer ein, Ihrem Essen beim Wachsen zuzusehen.

Foto: Markus Spiske/Unsplash